Die Entscheidung, bei einem Kind eine kieferorthopädische Behandlung in Erwägung zu ziehen, wirft oft viele Fragen auf. Eine der häufigsten ist: „Wie lange dauert das eigentlich?“ Verständlicherweise möchten Eltern und Kinder wissen, wie viel Zeit sie in eine solche Behandlung investieren müssen und wann das Ziel – ein schönes, funktionales Lächeln – endlich erreicht wird. Im Folgenden klären wir nicht nur, wie lange eine kieferorthopädische Behandlung bei Kindern dauert, sondern auch, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Die erste Frage: Wann sollte man beginnen?
Die Antwort auf die Frage nach der Dauer beginnt bereits mit dem richtigen Zeitpunkt für den Beginn der Behandlung. Kieferorthopäden empfehlen, dass Kinder im Alter von etwa sechs bis sieben Jahren erstmals untersucht werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt brechen die ersten bleibenden Zähne durch, und Fehlstellungen können früh erkannt werden.
Wichtig ist jedoch: Nicht jedes Kind benötigt sofort eine Behandlung. Manchmal reicht es aus, die Zahnentwicklung eine Zeit lang zu beobachten, bevor eine Entscheidung getroffen wird. In vielen Fällen beginnen Kieferorthopäden mit einer aktiven Behandlung zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr, also in der Phase des stärksten Wachstums. Dieses Zeitfenster ist besonders günstig, da das Kieferwachstum noch formbar ist und Fehlstellungen einfacher korrigiert werden können.
Die Dauer der Behandlung – ein individueller Prozess
Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, wie lange eine kieferorthopädische Behandlung bei Kindern dauert, da jeder Fall individuell ist. Die durchschnittliche Behandlungszeit beträgt jedoch zwischen 18 Monaten und 3 Jahren. Diese Zeitspanne kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden:
- Art der Fehlstellung: Eine einfache Zahnfehlstellung, wie etwa ein leichter Engstand der Zähne, kann innerhalb von 12 bis 18 Monaten behoben werden. Komplexere Fehlstellungen des Kiefers, wie ein Überbiss oder Kreuzbiss, erfordern oft längere Behandlungszeiten.
- Alter und Wachstumsphase: Da Kinder sich in der Wachstumsphase befinden, können Fehlstellungen meist langsamer korrigiert werden als bei Erwachsenen. Während dieser Phase wächst der Kiefer noch, was es dem Kieferorthopäden ermöglicht, das Wachstum gezielt zu lenken und so den Behandlungsprozess zu beschleunigen. Es muss aber bei ungünstigem Wachstum auch oft nochmal nach adjustiert werden.
- Art des eingesetzten Geräts: Nicht jede Behandlung erfolgt mit der klassischen Metall-Zahnspange. In einigen Fällen kommen auch lose Zahnspangen, Headgear oder Funktionsregler zum Einsatz. Die Wahl des Geräts hängt stark vom individuellen Befund ab und beeinflusst auch die Dauer der Behandlung. Festsitzende Zahnspangen sind in der Regel effizienter und schneller, während lose Apparaturen mehr Zeit in Anspruch nehmen können.
Phasen der kieferorthopädischen Behandlung
Eine kieferorthopädische Behandlung verläuft in der Regel in mehreren Phasen, die nacheinander abgeschlossen werden. Jede Phase hat ihren eigenen Fokus und trägt dazu bei, das endgültige Ergebnis zu erzielen.
- Frühbehandlung (Phase I): Diese Phase kommt oft zum Einsatz, wenn bereits im Alter von sechs bis acht Jahren deutliche Fehlstellungen sichtbar sind. Dabei geht es vor allem darum, das Wachstum des Kiefers zu lenken, Platz für bleibende Zähne zu schaffen oder schwerwiegendere Probleme zu verhindern. Diese Phase dauert in der Regel 6 bis 18 Monate.
- Aktive Behandlungsphase (Phase II): Diese Phase startet, sobald die meisten bleibenden Zähne durchgebrochen sind. Hier kommt meist eine feste Zahnspange oder Aligner zum Einsatz, um die Zähne in die gewünschte Position zu bringen. Diese Phase dauert durchschnittlich 18 bis 24 Monate, kann aber bei komplexen Fällen auch länger dauern.
- Retentionsphase: Nachdem die aktive Behandlung abgeschlossen ist, beginnt die Retentionsphase. In dieser Phase müssen Kinder meist eine lose Zahnspange oder Retainer tragen, um das erreichte Ergebnis zu stabilisieren. Diese Phase ist entscheidend, da die Zähne nach der aktiven Behandlung dazu neigen, sich wieder in ihre alte Position zu verschieben. Die Retentionsphase dauert oft mindestens ein Jahr, in manchen Fällen sogar länger.
Geduld zahlt sich aus: Die Vorteile einer längeren Behandlung
Eine kieferorthopädische Behandlung mag auf den ersten Blick lang erscheinen, doch die Ergebnisse sprechen für sich. Gerade bei Kindern ist es wichtig, die Zeit zu investieren, da der Kiefer in dieser Wachstumsphase am besten formbar ist. Die Vorteile einer längeren, gut durchdachten Behandlung sind enorm:
- Ästhetik: Ein gerades Lächeln ist nicht nur schön anzusehen, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein. Besonders in der Jugend, wenn das soziale Leben intensiver wird, kann das Selbstwertgefühl eines Kindes erheblich von einem schönen Lächeln profitieren.
- Gesundheit: Zahn- und Kieferfehlstellungen können langfristig zu Problemen wie Karies, Zahnfleischentzündungen oder Kiefergelenksbeschwerden führen. Eine kieferorthopädische Behandlung kann diese Risiken minimieren und die Mundgesundheit verbessern.
- Funktion: Gerade Zähne und ein optimal positionierter Kiefer verbessern die Kau- und Sprachfunktion. Ein gesunder Biss sorgt außerdem für weniger Abnutzung der Zähne und eine gleichmäßigere Belastung.
Welche Rolle spielen die Kinder selbst?
Ein oft unterschätzter Faktor für die Dauer der Behandlung ist die Mitarbeit der Kinder. Regelmäßige Zahnpflege, das Einhalten der Kontrolltermine und das richtige Tragen von herausnehmbaren Apparaturen (wie Retainern) können den Prozess erheblich beeinflussen. Kinder, die aktiv mitarbeiten und die Anweisungen ihres Kieferorthopäden befolgen, profitieren in der Regel von einer schnelleren und erfolgreicheren Behandlung.
Fazit: Eine Investition in die Zukunft
Eine kieferorthopädische Behandlung bei Kindern dauert im Durchschnitt zwischen 18 Monaten und 4 Jahren, kann aber je nach individuellem Fall variieren. Es ist ein Prozess, der Geduld erfordert, aber die Ergebnisse sind nachhaltig und lohnenswert. Ein gesundes, strahlendes Lächeln ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Zahngesundheit.
Eltern und Kinder sollten verstehen, dass eine kieferorthopädische Behandlung eine Investition in die Zukunft ist – eine, die sich auf viele Bereiche des Lebens positiv auswirken kann. Mit der richtigen Planung, der Geduld und der Mitarbeit des Kindes ist das Ziel eines schönen und funktionalen Lächelns zum Greifen nah.
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