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Rauschen im Ohr

Rauschen im Ohr – wenn das Kiefergelenk der Auslöser ist

3. November 2025

Ein Rauschen im Ohr ohne HNO-Befund kann vom Kiefer kommen. Wie CMD, Bisslage und Schienenbehandlung Ohrgeräusche lindern können, lesen Sie hier.

Wenn das Ohr rauscht und niemand weiß, warum

Viele Menschen kennen das: Plötzlich ist da dieses leise Rauschen im Ohr – mal wie Wind, mal wie ein Summen oder Zischen. Es kommt und geht, manchmal bleibt es. Man sucht den Weg zum HNO-Arzt, bekommt Hörtest, vielleicht Medikamente – und doch bleibt die Frage: Woher kommt das Geräusch?

Ich sehe in meiner Praxis immer wieder Patient:innen, die genau das erlebt haben. Wochen- oder monatelang auf der Suche nach der Ursache – ohne Ergebnis. Was viele nicht wissen: Das Rauschen im Ohr kann auch mit dem Kiefergelenk zusammenhängen.

Gerade bei einer sogenannten Craniomandibulären Dyfunktion (CMD), also einer Fehlregulation zwischen Kiefer, Muskeln und Gelenken, kann sich der Druck auf Nerven und Gefäße bis ins Ohr fortsetzen. Das erklärt, warum manche Betroffene zusätzlich über Spannungskopfschmerzen, Nackendruck oder Knacken beim Kauen klagen. Das Ohr ist oft nur das System – die Ursache liegt tiefer, meist im Kiefergelenk.

Wie Kiefer und Ohr miteinander verbunden sind

Was viele überrascht: Das Kiefergelenk liegt anatomisch direkt vor dem Ohr. Zwischen beiden Strukturen verlaufen feine Nervenbahnen, Gefäße und Muskeln, die bei jeder Bewegung des Kiefers aktiv sind. Kommt es hier zu einer dauerhaften Fehlbelastung – etwa durch Zähneknirschen, Pressen oder eine ungünstige Bisslage – kann das umliegende Gewebe gereizt werden.

Das Ergebnis: Druckgefühl, Rauschen oder sogar Tnnitus-ähnliche Ohrgeräusche. Ein Symptom, das also eigentlich aus dem Kiefergelenk stammt, wird im Ohr wahrgenommen.

CMD – das Kiefergelenk im Ungleichgewicht

CMD steht für Craniomandibuläre Dysfunktion. Der Begriff klingt sperrig, beschreibt aber etwas sehr Alltägliches: Ein Ungleichgewicht zwischen Zähnen, Muskulatur und Kiefergelenk.

Dieses Ungleichgewicht kann viele Ursachen haben – Stress, Zähneknirschen, alte Füllungen, Zahnverlust oder sogar eine unbemerkte Fehlstellng. Die Folge: Muskeln verspannen sich, das Kiefergelenk wird überlastet, der Druck verteilt sich auf Strukturen, die eigentlich Ruhe brauchen – unter anderem aufs Ohr.

Manchmal reicht eine kleine Veränderung der Bisslage, um die Symptome spürbar zu lindern.

Was hilft, wenn das Ohrrauschen vom Kiefer kommt

Wenn der HNO-Befund unauffällig ist, lohnt sich der Blick zum Kieferorthopäden. Mit einer digitalen Funktionsanalyse lässt sich genau sehen, ob das Gelenk richtig arbeitet oder ob es unter Spannung steht.

Eine individuell angepasste Zahnschiene (z.B. eine Aufbiss- oder Entlastungsschiene) kann helfen, das Gelenk zu stablisieren und die Muskulatur zu entspannen. Auch eine sanfte Aligner-Behandlung kann – wenn eine Fehlstellung vorliegt – langfristig für Balance sorgen.

Viele Patient:innen berichten, dass sich nach wenigen Wochen das Rauschen im Ohr deutlich bessert oder ganz verschwindet. Wichtig ist, dass die Ursache behandelt wird, nicht nur das Symptom.

Wann sollte man an das Kiefergelenk denken?

Wenn Sie unter Ohrrauschen leiden und bisher niemand eine klare Ursache gefunden hat, achten Sie auf diese Begleitsymptome:

  • Knacken oder Reiben beim Kauen
  • Druckgefühl oder dumpfes Ohrgefühl
  • Nackenverspannungen oder Kopfschmerzen
  • Zähneknirschen, vor allem nachts
  • Schwindel oder Kieferermüdung beim Sprechen

Diese Kombination deutet oft auf eine funktionelle Verbindung zwischen Kiefer und Ohr hin.

Ganzheitliche Behandlung statt Einzelsymptom

Das Ohr ist kein isoliertes Organ – es reagiert auf Spannungen, Haltungen und kleinste Veränderungen im Kopf- und Kieferbereich. Deshalb arbeiten wir in der Kieferorthopädie häufig interdisziplinär: mit Physiotherapeut:innen, Osteopath:innen und manchmal auch HNO-Ärzt:innen, um die Ursache wirklich zu verstehen.

Manchmal genügt schon eine Kombination aus Schiene, Entspannung und gezielten Muskelübungen, um das System zu beruhigen. In anderen Fällen hilft eine funktionell ausgerichtete Aligner-Therapie, die Bisslage und Muskulatur harmonisiert.

Warum das Kiefergelenk so sensibel reagiert

Das Kiefergelenk ist eines der komplexsten Gelenke des Körpers. Es bewegt sich täglich tausende Male – beim Kauen, Sprechen, Atmen, Lachen.

Schon kleinste Fehlstellungen oder Muskelspannungen können daher Kettenreaktion auslösen. Der Körper versucht, das Ungleichgewicht auszugleichen, und genau dabei entsteht oft Druck – nicht nur im Kiefer selbst, sondern auch im Bereich der Ohren, Schläfen und Halsmuskulatur. Viele Patient:innen sind überrascht, wie stark sich der Kiefer auf andere Körperregionen auswirkt. Das liegt daran, dass Muskeln, Nerben und Faszien in diesem Bereich funktionell miteinander verbunden sind.

Wer dauerhaft presst oder knirscht, aktiviert unbewusst auch die Muskulatur rund um das Ohr – und genau dort kann dann das Rauschen entstehen.

Rauschen im Ohr

Wie Stress, Atmung und Haltung mitspielen

Neben der Kieferposition spielt auch die Lebensweise eine große Rolle. Chronischer Stress führt häufig zu Verspannungen in der Kaumuskulatur – viele Menschen beißen nachts buchstäblich „die Zähne zusammen“. Auch eine falsche Kopfhaltung, etwa durch ständiges Arbeiten am Bildschirm, verstärkt den Druck auf Kiefer und Nacken.

In solchen Fällen hilft nicht nur eine Schiene, sondern ein ganzheitlicher Ansatz: bewusstes Entspannen, gezielte Physiotherapie, eventuell Osteopathie und Übungen für Kiefer , Schultern und Nacken. Wenn der Körper wieder ins Gleichgewicht kommt, beruhigt sich meist auch das Ohr.

Rauschen im Ohr
portrait of young Japanese woman on white background

Wann eine Aligner- Behandlung sinnvoll ist

Wenn das Rauschen im Ohr durch eine Fehlstellung des Kiefers oder eine asymmetrische Bisslage begünstigt wird, kann eine Aligner-Behandlung eine langfristige Lösung sein. Die transparenten Zahnschienen bringen die Zähne in eine harmonische Position, entlasten dadurch das Kiefergelenk und stabilisieren die Muskulatur.

Gerade bei Patient:innen mit leichter CMD kann die Kombination aus funktioneller Schienentherapie und Aligner-System erstaunliche Veränderungen bewirken – nicht nur am Biss, sondern im gesamten Gesichtsgefühl. Das Ziel ist immer dasselbe: ein System, das ruhig, ausgeglichen und entspannt arbeitet – damit Ohr, Kiefer und Körper wieder im Einklang sind.

Rauschen im Ohr

Fazit: Rauschen im Ohr kann auch vom Kiefer kommen

Nicht jedes Ohrgeräusch hat seinen Ursprung im Innenohr. Wenn Sie einseitiges Rauschen, Druck oder Knacken bemerken und bisher kein Befund gefunden wurde, denken Sie auch an Ihr Kiefergelenk.

Eine ganzheitliche Untersuchung kann helfen, die wahren Ursachen zu erkennen – und das Rauschen im Ohr endlich zu verstehen. Denn manchmal beginnt die Ruhe im Ohr genau dort, wo das Lächeln entsteht.

Kann CMD Rauschen im Ohr verursachen?

Ja. Eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kann zu Verspannungen im Kiefergelenk führen, die Nerven und Gefäße im Bereich des Ohr beeinflussen. Dadurch kann es zu Ohrgeräuschen, Druckgefühl oder Rauschen kommen – ohne dass im Ohr selbst eine Erkrankung vorliegt.

Wie erkennt man, ob das Ohrrauschen vom Kiefer kommt?

Typische Anzeichen sind zusätzliche Symptome wie Kieferknacken, Verspannungen im Nacken, Kopfschmerzen oder Zähneknirschen. Wenn Ohrgeräusche vor allem bei Stress oder nach dem Kauen stärker werden, spricht das oft für eine Verbindung zwischen Kiefer und Ohr.

Wann sollte man mit Ohrrauschen zum Kieferorthopäden?

Wenn der HNO-Arzt keinen organischen Befund findet oder die Beschwerden trotz Behandlung bleiben. Ein Kieferorthopäde kann mit einer Funktionsanalyse prüfen, ob eine Fehlstellung oder muskuläre Dysbalance im Kiefergelenk das Rauschen auslöst.

Hilft eine Zahnschiene gegen Rauschen im Ohr?

Ja, in vielen Fällen. Eine individuell angepasste Zahnschiene oder Aligner-Therapie kann das Kiefergelenk entlasten, die Muskulatur entspannen und damit den Druck auf umliegende Strukturen – auch am Ohr verringern.

Kann Stress das Rauschen im Ohr verstärken?

Definitiv. Stress führt oft dazu, dass Menschen unbewusst mit den Zähnen pressen oder knirschen. Dadurch entsteht Spannung in der Kaumuskulatur, die wiederum das Ohr beeinflussen kann. Entspannung, Physiotherapie oder Atemübungen können unterstützend helfen.

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Thema: Zahngesundheit

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