Zähneknirschen, auch als Bruxismus bekannt, ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft – oft ohne dass sie es merken. Nachts wird mit den Zähnen gepresst oder geknirscht, was zu Verspannungen im Kiefer, Kopfschmerzen und sogar Zahnschäden führen kann. Die gängigste Lösung? Eine Knirscherschiene! Doch ist diese wirklich eine kieferorthopädische Behandlung? Oder fällt sie in ein anderes medizinisches Gebiet?
Falls Sie sich fragen, was eine Knirscherschiene ist, wie sie funktioniert und ob sie in den Bereich der Kieferorthopädie fällt, lesen Sie weiter. Wir beleuchten das Thema ausführlich und räumen mit Mythen auf, die rund um das Thema Zähneknirschen und die Behandlungsmöglichkeiten kursieren.
Was ist eine Knirscherschiene?
Eine Knirscherschiene (auch Aufbissschiene genannt) ist ein individuell angefertigtes Stück Kunststoff, das Sie über die Zähne setzen. Sie wird hauptsächlich nachts getragen, um zu verhindern, dass die Zähne durch ständiges Knirschen oder Pressen Schaden nehmen.
Die Schiene sorgt dafür, dass die Zähne nicht direkt aufeinander reiben, was den Zahnschmelz schützt und das Kiefergelenk entlastet. Dadurch kann man viele der schmerzhaften Symptome, die mit Bruxismus einhergehen, reduzieren. Besonders Menschen, die unter Verspannungen, Kopfschmerzen oder gar Kiefergelenksproblemen leiden, empfinden oft eine spürbare Erleichterung durch das Tragen einer solchen Schiene.
Wie funktioniert eine Knirscherschiene?
Die Funktionsweise der Schiene ist simpel, aber effektiv: Sie wirkt als Puffer zwischen den Zahnreihen und verhindert, dass die Zähne aufeinander reiben. Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass sich der Druck auf den Kiefer gleichmäßig verteilt wird. Dadurch werden nicht nur die Zähne, sondern auch das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur entlastet.
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung liegt in der individuellen Anpassung. Jede Knirscherschiene wird genau an das Gebiss des Patienten angepasst, um eine perfekte Passform zu gewährleisten. Nur so kann die Schiene optimal wirken und den nötigen Schutz bieten.
Ist eine Knirscherschiene eine kieferorthopädische Behandlung?
Hier kommt die entscheidende Frage: Gehört die Knirscherschiene zur Kieferorthopädie?
Die Antwort lautet: Nein, grundsätzlich nicht. Die Knirscherschiene gehört eher in den Bereich der Zahnmedizin, speziell der Funktionsdiagnostik und Funktionstherapie. Während die Kieferorthopädie sich hauptsächlich mit der Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen beschäftigt – also der Ausrichtung der Zähne –, geht es bei der Behandlung mit einer Knirscherschiene darum, die Zähne und das Kiefergelenk vor Schäden durch Bruxismus zu schützen.
Es gibt jedoch Überschneidungen zwischen der Kieferorthopädie und der Behandlung mit Knirscherschienen. Wenn eine Kieferfehlstellung (z. B. ein Fehlbiss) die Ursache für das Zähneknirschen ist, kann eine kieferorthopädische Behandlung notwendig sein. In diesem Fall können Zahnspangen oder andere kieferorthopädische Apparaturen helfen, die Fehlstellung zu korrigieren und so das Knirschen zu reduzieren. Aber in den meisten Fällen wird eine Knirscherschiene von Zahnärzten oder Spezialisten für Kiefergelenksstörungen (CMD-Spezialisten) verordnet und angepasst, nicht von Kieferorthopäden.
Wann ist eine kieferorthopädische Behandlung notwendig?
Falls das Zähneknirschen durch eine Fehlstellung des Kiefers verursacht wird, kann eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll sein. Diese Fehlstellungen, auch Malokklusionen genannt, können das Kiefergelenk stark belasten und zum Zähneknirschen führen. Kieferorthopäden setzen in solchen Fällen oft Zahnspangen oder andere Geräte ein, um die Zähne und den Kiefer in die richtige Position zu bringen.
Ist jedoch Stress die Hauptursache für das Knirschen, bringt eine kieferorthopädische Behandlung meist wenig. Hier hilft die Knirscherschiene, die Zähne und das Kiefergelenk zu schützen, während der Betroffene an Stressmanagement-Techniken arbeitet, um die zugrunde liegenden Ursachen des Knirschens zu bewältigen.
Welche Vorteile bietet eine Knirscherschiene?
Eine Knirscherschiene bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, die über den Schutz der Zähne hinausgehen:
- Zahnschutz: Die Schiene verhindert, dass die Zähne sich durch das ständige Reiben abnutzen. Das schützt nicht nur den Zahnschmelz, sondern kann auch verhindern, dass Zähne abbrechen oder Risse bekommen.
- Schmerzlinderung: Viele Menschen, die mit Zähneknirschen kämpfen, leiden unter Kieferschmerzen, Kopfschmerzen oder sogar Nackenverspannungen. Die Schiene kann diese Schmerzen deutlich reduzieren, indem sie das Kiefergelenk entlastet.
- Besserer Schlaf: Viele Knirscher leiden unter Schlafproblemen, da das unbewusste Knirschen zu einer gestörten Schlafqualität führt. Eine Schiene kann dazu beitragen, den Schlaf zu verbessern, indem sie das Knirschen reduziert.
- Vorbeugung langfristiger Schäden: Wenn Bruxismus unbehandelt bleibt, können die Schäden am Zahnschmelz und Kiefergelenk langfristig zu teuren und unangenehmen Zahnbehandlungen führen. Die Schiene ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, diese Probleme zu verhindern.
Was kostet eine Knirscherschiene?
Die Kosten für eine Knirscherschiene variieren je nach Material und Aufwand der Anpassung. Sie können mit 200 bis 600 Euro rechnen. In den meisten Fällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen einen Teil der Kosten, insbesondere wenn eine klare medizinische Notwendigkeit besteht. Das bedeutet, dass die Schiene in der Regel von einem Zahnarzt verordnet werden muss, damit die Krankenkasse einspringt.
Gibt es Alternativen zur Knirscherschiene?
Ja, es gibt alternative Ansätze, um das Zähneknirschen zu bekämpfen:
- Stressbewältigung: Da Stress oft der Hauptauslöser für Bruxismus ist, können Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung helfen, die nächtlichen Symptome zu lindern.
- Physiotherapie: Bei stark verspannten Kiefer- oder Nackenmuskeln kann eine Physiotherapie helfen, die Muskulatur zu entspannen und das Knirschen zu reduzieren.
- Botox: In einigen Fällen wird Botox eingesetzt, um die Kaumuskulatur zu schwächen und das Knirschen zu verhindern. Dies ist jedoch nur eine temporäre Lösung und birgt Risiken.
Fazit: Knirscherschiene – Schutz für Ihre Zähne, aber keine kieferorthopädische Behandlung
Eine Knirscherschiene ist eine einfache, aber effektive Methode, um Ihre Zähne vor den Schäden des Zähneknirschens zu schützen und Schmerzen im Kieferbereich zu lindern. Auch wenn sie nicht als kieferorthopädische Behandlung gilt, spielt sie eine wichtige Rolle in der Zahnmedizin und hilft vielen Menschen, die unter den Folgen des Zähneknirschens leiden.
Sollten Sie unter Bruxismus leiden, ist es ratsam, einen Zahnarzt aufzusuchen und sich beraten zu lassen. Vielleicht reicht eine Schiene, um Ihre Beschwerden zu lindern – und das ohne den Aufwand einer kieferorthopädischen Behandlung. Ganz gleich, wie Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass Sie Ihre Zähne und Ihr Kiefergelenk schützen, bevor ernsthafte Probleme entstehen.
Weitere Informationen zum Thema “Ist eine Knirscherschiene eine kieferorthopädische Behandlung?“
https://ilovemysmile.de/kopfschmerzen-durch-zaehneknirschen/
https://ilovemysmile.de/zaehneknirschen-wie-verhindere-ich-bruxismus/