Zähne bewegen, Bakterien auch? Die unterschätzte Rolle des Mikrobioms
Was viele nicht wissen: Eine kieferorthopädische Behandlung beeinflusst nicht nur die Zahnstellung – sondern auch das Gleichgewicht der Bakterien in unserem Mund. Das orale Mikrobiom ist ein hochsensibles Ökosystem, das entscheidend für Ihre Mundgesundheit ist. In diesem Artikel erfahren Sie, warum das Mikrobiom vor, während und nach einer kieferorthopädischen Behandlung besondere Beachtung verdient.
Was ist das orale Mikrobiom – und warum ist es so wichtig?
- Das orale Mikrobiom besteht aus über 700 verschiedenen Mikroorganismen – darunter Bakterien, Viren und Pilze.
- Es schützt vor schädlichen Erregern, unterstützt die Remineralisierung der Zähne und reguliert lokale Immunprozesse.
- Eine aus dem Gleichgewicht geratene Mundflora (Dysbiose) kann zu Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis führen.
Wie Zahnspangen das Mikrobiom beeinflussen
Feste Zahnspangen oder Aligner verändern die Bedingungen im Mundraum:
- Feste Apparaturen schaffen zusätzliche Nischen für Plaque und Bakterien.
- Aligner reduzieren die Speichelzirkulation und erhöhen die Temperatur im Mund, was das Milieu beeinflusst.
- Studien zeigen deutliche Veränderungen in der bakteriellen Zusammensetzung während kieferorthopädischer Therapien.
Besonders kritisch: Entzündungen, die vor Behandlungsbeginn bestehen, können sich während der Zahnbewegung unbemerkt im gesamten Mundraum ausbreiten. Das erhöht das Risiko für parodontale Komplikationen.
Warum Prophylaxe vor der Behandlung so wichtig ist
Idealerweise wird das Mikrobiom stabilisiert, bevor mit einer Zahnkorrektur begonnen wird:
- Professionelle Zahnreinigung zur Reduktion krankmachender Keime
- Mikrobiologische Diagnostik zur Einschätzung der Keimlage
- Therapie bestehender Entzündungen (z. B. Gingivitis oder Parodontitis)
Eine gezielte Vorbereitung schützt nicht nur vor Entzündungen, sondern verbessert auch den Langzeiterfolg der Behandlung.
Ernährung: Einfluss auf das orale Mikrobiom
Was Sie essen, hat direkten Einfluss auf Ihre Mundflora:
- Reduktion von Zucker: Weniger Nahrung für kariesaktive Bakterien
- Antientzündliche Ernährung: Unterstützt eine gesunde bakterielle Vielfalt
- Probiotische Lebensmittel: z. B. fermentiertes Gemüse oder zuckerfreier Joghurt
Auch das Darmmikrobiom steht im engen Zusammenhang mit dem oralen Mikrobiom. Eine gesunde Verdauung fördert die Immunabwehr – und schützt auch den Mundraum.
Risiken bei gestörter Mundflora während der Behandlung
- Erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen
- Schlechtere Mundhygienesituation durch Biofilm und Plaque
- Unangenehmer Mundgeruch
- Möglicher Knochenabbau bei parodontaler Vorschädigung
Eine instabile Mundflora kann den Verlauf der kieferorthopädischen Behandlung erschweren und ihre Ergebnisse gefährden.
Fazit: Denken Sie das Mikrobiom mit – für eine erfolgreiche Zahnkorrektur
Die Gesundheit Ihrer Mundflora ist ein zentraler Erfolgsfaktor Ihrer kieferorthopädischen Therapie. Deshalb sollte das Mikrobiom vor und während der Behandlung regelmäßig überprüft und aktiv unterstützt werden – durch Prophylaxe, Ernährung und gezielte Maßnahmen.
Ihr Lächeln beginnt im Gleichgewicht – mit einem gesunden Mikrobiom.